VK-Rahmenaufträge mit "Reservierungen"

Hallo zusammen,

da ich im Forum hierzu bisher noch keinen allgemein gültigen Weg gefunden habe, ich mir aber vorstellen kann, dass das Thema häufiger aufkommt, wollte ich mal nachfragen, wie ihr mit dem Thema "Rahmenaufträge" umgeht. Hintergrund der Frage ist, dass in verschiedenen Branchen mit Rahmenaufträgen gearbeitet wird, die für einen Rahmen beschafften Artikel aber nicht in die allgemeine Verfügbarkeit eingerechnet werden sollen.
Eine Reservierung der Menge für einen Rahmenauftrag gibt es im Standard von BC ja nicht.

Daher stoße ich aktuell auf folgende Thematik:

- Kunde arbeitet mit Rahmen (z.B. 10.000 Stück eines Artikels) und beschafft diese 10.000 Stück komplett nach Abschluss des Rahmens.
- Die Ware wird auf normale Lagerplätze eingelagert. Es ist aufgrund logistischem Aufwands und Lagerplatzfindung etc. nicht gewünscht, die Ware für Rahmenaufträge auf separate Lagerorte / Lagerplätze zu legen.
- Der Vertrieb verkauft die Produkte auch einzeln, d.h. zu den 10.000 Stück für den Rahmen kommen auch noch weitere Mengen, die aber für den normalen Verkauf zur Verfügung stehen.
- Bisher wird NICHT mit Reservierungen im Vertrieb gearbeitet. Bei Rahmenaufträgen gibt es diese im Standard ja sowieso nicht.
- Es soll nun zumindest so sein, dass die 10.000 Stück für den normalen Vertrieb gar nicht zur Verfügung stehen, d.h. in der Verfügbarkeitsanzeige sollte diese Menge immer rausgerechnet werden. Es gibt zwar die Möglichkeit in der Verfügbarkeitsanzeige nach Ereignis den Haken "Rahmen einschließen" zu setzen, aber das hilft auch nicht wirklich weiter, da man die Ware ja trotzdem eingeben kann.

Aus meiner Sicht gibt es im Standard eigentlich nur die Möglichkeit über die normalen Verkaufsaufträge und "Reservierung" zu arbeiten => Doch wozu benötige ich dann den Rahmen?
Oder man muss die Ware lagerortspezifisch trennen, was in meinem Projekt aber nicht gewünscht ist.

Kennt Ihr die Problematik? Was empfehlt Ihr da Euren Kunden? Macht Ihr Anpassungen zu diesem Thema und wenn ja wie würdet Ihr vorgehen? Reservierung i n Rahmen ermöglichen? Oder normale Verkaufsaufträge (z.B. mit separater Nummernserie) nutzen?

Bin gespannt auf Eure Erfahrungen hierzu.

Mir scheint du hast eine andere Vorstellung davon was ein Rahmenauftrag ist Mit einem Rahmenauftrag vereinbart man ein Kontingent zu einem bestimmten Preis. Aber das ist noch nicht konkret so dass ein Rahmenauftrag auch keine Produktion oder Beschaffung auslöst. Sobald der Kunde dann tatsächlich bestellt ruft man die Teilmenge aus dem Rahmenauftrag ab. Und für diesen konkreten Auftrag hast du dann auch die Möglichkeit zu reservieren. Es könnte aber sein dass es Branchenlösungen gibt die das können was du willst.

Hi. Erstmal danke für Deine Antwort.

Mir persönlich ist schon klar was ein Rahmenauftrag ist, allerdings kommt es in der Praxis ja häufig vor, dass Kunden anders arbeiten möchten als der Standard des Systems das ermöglicht.

Und je nach Kunde gibt es eben auch den Fall, dass Rahmenverträge vereinbart werden und die Lieferfähigkeit gegenüber dem Endkunden zugesichert wird. Somit muss natürlich auch sichergestellt werden, dass die Ware für den Kunden verfügbar auf Lager liegt und nicht von anderen Vertrieblern an andere Kunden verkauft wird. Vor allem bei kurzfristigen Abrufen aus den Rahmenverträgen macht es ja keinen Sinn kurzfristig erst die Beschaffung oder Produktion auszulösen....vor allem nicht seitdem die Lieferzeiten für viele Produkte sich deutlich verlängert haben.

Es geht hier also nicht um die Frage was ein Rahmen ist und wie BC das handelt. Das ist mir schon alles klar. Auch die Beschaffung kann ich im Vorfeld über z.B. die Bedarfsplanung sicherstellen, damit frühzeitig genug Ware auf Lager liegt.

Mich interessiert aber ob jemand schon mal so eine Thematik in der Praxis hatte (also "Reservieren" von Ware für Rahmen, ohne dass der Kunde schon abgerufen hat) und wie ihr damit umgegangen seid, also ob ihr z.B.
- individuelle Anpassungen gemacht habt und wenn in welchem Bereich!?
- eine Branchenlösung einsetzt und wenn ja welche!?
- einen Workaround nutzt und wenn ja wie!?
- im Standard bleibt und die Problematik mit Standardfunktionen löst und wenn ja was hier Euer Ansatz ist.

Danke und viele Grüße

TK

Hallo,

das ist eine spannende Frage. Die Frage ist, warum muss der gesamte Bestand direkt reserviert werden? Gibt es da Unterschiede in den Artikeln? Man könnte mit Varianten arbeiten. Damit hast du den Bestand getrennt.

Oder aber man legt direkt einen Auftrag an, reserviert die Menge und ändert dann bei Abruf diesen einen Auftrag anstatt dem Rahmenauftrag.

Wir machen es über die Charge. In unserer Branchenlösung kann man den Chargen einen Status zuweisen. Und der ist dann eben "Reserviert". Damit wird das überall ausgeblendet.

... dass die Ware für den Kunden verfügbar auf Lager liegt ... Vor allem bei kurzfristigen Abrufen aus den Rahmenverträgen macht es ja keinen Sinn kurzfristig erst die Beschaffung oder Produktion auszulösen....vor allem nicht seitdem die Lieferzeiten für viele Produkte sich deutlich verlängert haben.

Das sollten die Logistiker klären. Gerade mit Bezug auf Kapitalbindung und so weiter. Manchmal ist eine kurzfristige Beschaffung auf lange Zeit günstiger.

... Aber das ist noch nicht konkret so dass ein Rahmenauftrag auch keine Produktion oder Beschaffung auslöst. ...

Das ist so nicht ganz richtig. Lege ich einen Rahmenauftrag mit monatlichen Abrufmengen an, dann werden dazu bereits FAs und auch Bestellungen ausgelöst. Jedoch ohne Bedarfsverursacher. Wenn man den Rahmenauftrag auf den 31.12. terminiert, dann passiert das natürlich nicht.

Die Frage ist, warum muss der gesamte Bestand direkt reserviert werden?

Ich könnte mir folgendes Szenario vorstellen:
Ein Malerunternehmen bekommt den Auftrag, die Fassade eines großen neu errichteten Wohnblocks zu streichen.
Er bestellt dafür die entsprechende Menge an Farbe in dem passenden Farbton.
Damit sich der Farbton zwischen dem ersten und dem letzten Gebäude des Wohnblocks nicht unterscheidet, muss die Farbe aus ein und derselben Charge stammen.
Somit muss sichergestellt sein, dass die gesamte Menge bis zum letzten Pinselstrich verfügbar ist.
Für jedes Gebäude des Wohnblocks ruft er dann die benötigte Farbe ab.

...Ich könnte mir folgendes Szenario vorstellen:...

In dem Fall bleibt im Standard nur die Variante und ggf. zusätzlich noch die Charge. Man könnte auch auftrags- bzw. kundenbezogene Artikel erstellen.

In dem Fall bleibt im Standard nur die Variante und ggf. zusätzlich noch die Charge.

Die Charge nützt dir aber nichts, wenn du nach drei Monaten nochmal 200 Liter von der Charge 4711-0815 haben möchtest, der Lieferant diese jedoch in der Zwischenzeit verkauft hat, weil sie nicht für dich reserviert war.

Hallo,

Reservierungen haben aus meiner Sicht das Problem, das dort der Faktor "Mensch" greift.
Häufig kommt es dann vor, dass sich einzelne Verkäufer Bestände für Ihre Kunden reservieren, damit Ihre Kunden in jedem Fall die Ware bekommen.
Wenn das dann einer macht, dann machen es alle, und das Lager ist nicht mehr lieferfähig, weil selbst bei Artikeln, die kurzfristig beschafft werden könnten, die Bestände für Aufträge blockiert sind, die erst später geliefert werden sollen.

Wird mit Seriennummern und Chargen wird es dann auch interessant fürs Lager, wenn eigentlich nur eine bestimmte Menge reserviert werden soll.

Wenn also mengen reserviert werden sollen, dann wäre ein neues Feld in der Belegzeile "Menge blockieren" sinnvoll, das in ein neues Artikel-FlowField mündet, das die blockierte Menge ("Outstanding Qty. (Base)") aufsummiert. Die kannst du dann vom verfügbaren Bestand abziehen.

Dieses Feld "Menge blockieren" würde ich nur durch eine Art WorkFlow bzw. Genehmigungsprozess setzen lassen, damit der o.g. Faktor "Mensch" nicht greift.


Gruß Fiddi